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Das BIP

Das BIP (Bruttoinlandprodukt) beschreibt die Wertschöpfung der nationalen Wirtschaft. Politiker von links bis rechts verlangen ein jährliches Wachstum von mindestens 3%.

Was bedeutet das konkret? siehe Wachstumsformel

Gemäss der Wachstumsformel müssten in 23.5 Jahren doppelt soviele Güter und Dienstleistungen produziert werden, also müssten im Jahr 2028

  • doppelt soviele Häuser gebaut werden wie 2005
  • doppelt soviele neue Autos gekauft werden wie 2005
  • doppelt soviele Artzbesuche gemacht werden wie 2005
  • doppelt soviele Lebensmittel produziert und konsumiert werden wie 2005
  • doppelt soviele Abfall produziert werden wie 2005
  • doppelt soviele Kleider gekauft werden wie 2005
  • doppelt soviele Strassen gebaut werden wie 2005
  • doppelt soviele Bussen ausgeteilt werden wie 2005
  • doppelt soviel Umweltverschmutzung produziert wie 2005
  • doppelt soviele Steuern erhoben werden wie 2005
  • doppelt soviele Schüler ausgebildet werden wie 2005
  • etc.

Das geht doch nicht?

1980 betrug das BIP in der Schweiz 183'077 Millionen Franken und 2003 waren es 433'336 Millionen Franken [Quelle].
Das ist 2.36 mal soviel wie 1980, also mehr als eine Verdoppelung. Das durchschnittliche Wachstum betrug in diesen 23 Jahren 3.81%.

Es geht also doch?

Wenn gleichzeitig Löhne und Preise steigen (wachsen), so wächst auch das BIP, auch wenn die Preissteigerung die Lohnsteigerung frisst. Waren wir 2003 doppelt so glücklich wie 1980? Ging es uns 2003 doppelt so gut wie 1980? Finanziell betrachtet geht es heute vielen besser als 1980, einigen sehr viel besser. Aber die Anzahl der Armen ist auch gewachsen, darüber schweigt das BIP.

Wo ist das Problem?

Die eingangs erwähnten BIP-Zahlen sind nominal, das bedeutet inklusive Teuerung. Die Preise haben sich wohl verdoppelt, aber nicht die Menge der produzierten Güter. Würde man die Teuerung wieder wegkorrigieren, dann wäre das Wachstum wesentlich kleiner.
Es kommt noch dazu, dass auch die Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten gewachsen ist. Auch das müsste korrigierend berücksichtigt werden.
Weiter gab es ein Produktivitätswachstum und einen technischen Fortschritt. Gerade diese zwei Aspekte sind für zukünftige Wachstumsprognosen des BIP sehr schwer abzuschätzen.
Politiker setzen wohl deshalb auf Wachstum, weil damit in der Zukunft finanziert werden kann, was heute versprochen wird (z.B. die Lösung des Rentenproblems).
Und welcher Politiker, welche Politikerin ist in 20 Jahren noch "an der Macht"?

Untersuchungen von Herman Daly und John Cobb für die USA und Grossbritanien kommen zum Schluss, dass der Wohlstand weniger stark wächst als das BIP. In beiden Ländern ging die Lebensqualität sogar zurück (negatives Wachstum).


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